Auf der Mauer zum Park steht nüchtern „Lettow Vorbeck Kaserne“ und hinter einem hohen Zaun stehen die Askari Reliefs und ein Ehrenmal des Nationalsozialismus. Was sind Askari und wofür das Ehrenmal?

Am 15. Oktober 2023 hat das Netzwerk alle Neugierigen eingeladen, die koloniale Nachbarschaft und ihre Geschichte kennenzulernen. Ein Vorwissen war nicht erforderlich. Die Teilnehmer*innen besuchten gemeinsam den Park, sammelten Informationen von Fachleuten aus Hamburg und Tansania, brachten die ersten Ideen in Form und texteten Rhymes für einen Rap. Kann der Tansania Park ein Ort sein, in dem wir uns mit Musik über Geschichte austauschen und Geschichte schreiben?

Eine Annäherung

im Tansania Park und im Jenfeld Haus
Eintritt frei – Spenden willkommen

Der Stadtplan von Hamburg kennt keinen Tansania Park. Und doch ist er da. Mitten in Jenfeld. In der Jenfelder Au. Was bedeutet der Park für den Stadtteil und was könnte er bedeuten?

 

Sonntag, 15. Oktober

11.00 – 12.00 | Begrüßung im Park – Führung mit Friederike Odenwald

Der „Tansania-Park“ ist der informelle Name einer Gedenkstätte in Hamburg-Jenfeld, die Denkmäler und Skulpturen aus der deutschen Kolonialgeschichte ausstellt. Diese Anlage wurde 2003 vom privat initiierten Kulturkreis Jenfeld auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne geschaffen. Führung mit Friederike Odenwald.

Tagesmoderation: Alexandra Antwi-Boasiako
mit Steph Klinkenborg (48h Jenfeld) und Dan Thy Nguyen (Studio Marhsmallow)

Ab 12.00 | Essen und Ankommen im Jenfeld Haus

13.00 – 13.30 | Der Tansania Park und seine Kontextualisierung im Stadtteil

Steph Klinkenborg

13.30 – 14.30 | Blick aus Tansania Flower Manase

Flower Manase ist seit 2009 Kuratorin für Geschichte im tansanischen Nationalmuseum. In ihrem Beitrag beschäftigt sie sich mit der Frage, wie der sogenannte Tansania Park in Jenfeld aus tansanischer Perspektive zu betrachten ist.

14:30 – 14.45 | Pause

14.45 – 15.45 | Zwischen Kolonialismus und Nationalsozialismus – über die Geschichte des Ortes – Julian zur Lage

Auf dem Areal des sogenannten Tansania Parks befinden sich Kolonialdenkmäler aus der Zeit des Nationalsozialismus. Julian zur Lage erörtert am Beispiel des Parks die Verbindung der kolonialen Denkmäler mit der Nationalsozialistischen Ideologie.

16.00 – 16.15 | Beats, Rhymes and History: Marc Agten & Valero

Marc Agten & Valero rappen zu Kolonialismus und stellen ihren Workshop vor

Parallel
16.15 – 17.30 | Panel / Fragerunde

Geclusterte Fragen des Tages aus dem Publikum
an Catherine Schlüter von Ossara e.V.
Flower Manase, Julian zur Lage
Steph Klinkenborg, Heike Steinkamp
Moderation: Alexandra Antwi-Boasiako

16.15 – 17.30 | Workshop Beats, Rhymes and History

Mit Marc Agten & Valero. Beats, Rhymes and History – ist eine gerappten Stadtführung, die sich mit der Kolonialgeschichte aus postkolonialer Perspektive beschäftigt und sich dabei im direkten Dialog mit den Teilnehmenden austauscht. Vorkenntnisse nicht erforderlich!

17.30 – 18.00 | Pause

18.00 – 19.00 | AHADI

Ein Musik- , Tanz- und Akrobatiktheaterstück von Jugendlichen des Kigamboni Community Centers KCC aus Dar Es Salaam, Tansania

19:00 | Abmoderation & Ausklang

Unsere Expert*innen

Alexandra Anwti-Boasiako

Alexandra Anwti-Boasiako ist das Medium zwischen interkultureller Kunst und einer Gesellschaft, die Vielfalt feiert. Als offener und neugieriger Mensch baut sie in ihrer Rolle als Innovations-Gourmet Brücken zwischen künstlerischen Visionen und dem Publikum. Sie stand im Auftrag der Kunst schon für die Musik, das Theater, den Film, der Literatur und Empowerment-Veranstaltungen auf der Bühne.

Friederike Odenwald

Friederike Odenwald ist seit 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promotionsstudentin am Arbeitsbereich Globalgeschichte an der Universität Hamburg. Schwerpunkte ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit liegen an der Schnittstelle zwischen der deutschen Kolonialgeschichte in Afrika und der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte. Zuvor beschäftigte sie sich als Mitglied der Initiative frankfurt postkolonial mit den Spuren der Kolonialgeschichte in Deutschland.

Foto: © privat

Dan Thy Nguyen

Dan Thy Nguyen ist freier Theaterregisseur, Schauspieler, Schriftsteller und Sänger in Hamburg. Er arbeitete an diversen Produktionen u.a. In Ballhaus Naunynstraße, auf Kampnagel, dem Mousonturm Frankfurt, dem MDR und an der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. 2014 entwickelte und produzierte er das Theaterstück „Sonnenblumenhaus“ über das Pogrom von Rostock -Lichtenhagen, welches 2015 in seiner Hörspielversion die „Hörnixe“ gewonnen hat und bis heute noch an diversen Institutionen gespielt wird. Seit 2020 leitet er mit seiner Produktionsfirma Studio Marshmallow das Hamburger Festival „fluctoplasma – 96h Kunst Diskurs Diversität“ und er ist stellvertretender Vorstand der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg. 2021 erhielt er zusammen mit dem Gesamtensemble den Deutschen Hörspielpreis für seine schauspielerische Leistung.

Foto: © Nico Scagliarini

Flower Manase

Flower Manase ist seit 2009 Kuratorin für Geschichte im tansanischen Nationalmuseum. Sie hat an mehreren Projekten zum deutschen Kolonialismus in Ostafrika mitgearbeitet und war Ko-Kuratorin des Tansania-Kapitels des von der Universität Bayreuth organisierten Projekts “Remix: Afrika in Translation“. In Hamburg war sie zuletzt Mitglied der Jury beim Wettbewerb zur Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals. Sie ist derzeit Hauptkuratorin der ständigen Ausstellung zur Geschichte Tansanias, die im tansanischen Nationalmuseum in Daressalam gezeigt wird.

Foto: ©rbb

Dr. Julian zur Lage

Dr. Julian zur Lage ist seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle ›Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung‹ der Universität Hamburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen im Bereich der globalen und kolonialen Geschichte unter anderem die Erinnerungskulturen sowie die Wissens- und die Wirtschaftsgeschichte. Zum Thema verfasste er gemeinsam mit Prof. Dr. Jürgen Zimmerer den Aufsatz Kolonialkriegerverehrung in (post-)kolonialen Zeiten. Von der ‚Lettow-Vorbeck-Kaserne‘ zum ‚Tansaniapark‘, in: Jürgen Zimmerer/Kim Sebastian Todzi (Hrsg.), Hamburg: Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-) kolonialen Globalisierung. Göttingen 2021, 531–546.
Foto © privat

Marc Agten und Valero

Valeros Texte sind geradeaus, ehrlich und geprägt von einer großen Empathie für die Welt. Er findet seine Themen im eigenen Leben. Das ist die Grundlage einer energetischen Performance, die uns mitreißt und ins Fühlen bringt. Ein extrem talentierter Rapper aus Jenfeld, der vor der Waschanlage bei 48h Jenfeld 2022 seinen ersten Auftritt feierte. In diesem Jahr hat er uns auf dem Dach des Einkaufszentrums begeistert und nun ist er Teil des Tanzania Park Projektes des Netzwerk Musik aus Jenfeld. Gemeinsam mit Marc Agten, Künstler aus Hamburg und Erfinder von beats, rhymes and history – einer gerappten Stadtführung, die sich mit der Kolonialgeschichte aus postkolonialer Perspektive beschäftigt und sich dabei im direkten Dialog mit den Teilnehmenden austauscht. Beide geben den Beats, Rhymes and History Workshop zum Tansania Park für Jugendliche. Immer dienstags um 16h im JUZ, Jenfelder Tannenweg 10, Eintritt frei. Einfach vorbeikommen.

Catherine Schlüter

Ossara e.V. / eine Welt Fachpromoter*innen
Catherine Schlüter ist Eine-Welt Promotorin für Dekolonisierung mit dem Schwerpunkt Beratung bei Ossara e.V. in Hamburg. Die Fachpromotorinstelle ist angesiedelt im Arbeitsbereich Migration, Diaspora & Entwicklung und ist Teil des bundesweiten Eine Welt-Promotor*innen-Programms, das in Hamburg von der Netzwerkstelle hamburg.global koordiniert wird.
Der migrantisch-selbstorganisierte Verein Ossara e.V. initiiert Projekte zur Förderung von Bildung, Gesundheit und kultureller Vielfalt und möchte durch sein Engagement im In- und Ausland zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen und ihrer gesellschaftlichen Teilhabe beitragen.
Die Eine-Welt Promotorinnen für dekoloniale Perspektiven im entwicklungspolitischen Engagement setzen sich für die Stärkung von Partizipationsprozessen für und mit migrantisch-diasporischen Stimmen ein und bieten Informationen und Beratung über den Dekolonisierungsprozess in Hamburg und die Implementierung von dekolonialen Perspektiven an.
Foto © Ossara e.V.

Steph Klinkenborg

Steph Klinkenborg ist in Jenfeld aufgewachsen. Als Soziologin und Kulturmanagerin tritt sie dafür an, Gesellschaft durch Kultur zu verändern. Sie hat aus diesem Blick schon zahlreiche Kulturprojekte initiiert und realisiert. So ist sie u.a. Ideengeberin von 48h Wilhelmsburg und hat das Konzept des musikalischen Communitybuildings seit 15 Jahren gemeinsam mit dem Bürgerhaus Wilhelmsburg stetig weiterentwickelt. Seit 2021 baut sie mit diesen Erfahrungen das Netzwerk Musik aus Jenfeld auf, das Wege findet den Stadtteil zu einem Ort der Musik, des Austausches und der politischen Meinungsbildung werden lassen.

Kigamboni Community Center (KCC)

Eine Bühne für die Jugend der Welt: Kigamboni Community Center & KinderKulturKarawane

Das Kigamboni Community Center (KCC) ist eine wichtige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche des großen tansanischen Stadtteils Kigamboni in der 5-Millionen-Stadt Daressalam. Das Center bietet vor allem nachmittags ein breitgefächertes Angebot.

Ziel ist es, der Gemeinschaft außerschulische Beschäftigung und Perspektiven zu bieten. Es werden Kurse in Tanz, Akrobatik, Musik und Handarbeit angeboten. Darüber hinaus gibt es Unterricht zu den Sustainable Development Goals (SDGs), die unter anderem auch in den Performances des Projektes verarbeitet werden.
Das aktuelle Stück nennt sich “AHADI”.

Foto: © KCC

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Steph Klinkenborg
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